In Kroatien könnten am 11. Mai die Marinas wieder geöffnet werden. Für den Grenzübertritt ist derzeit ein EU-weiter „COVID-19-Reisepass“ im Gespräch. Und: Die Infektiologin Andrea Grisold erklärt, was man beim gemeinsamen Törn beachten sollte.
Nicht nur in Österreich werden derzeit die Ausgangsbeschränkungen gelockert und überlegt, wie man den Tourismus wieder ankurbeln kann. So hat der kroatische Premier Andrej Plenković angekündigt, dass am 11. Mai touristische Einrichtungen wieder geöffnet werden sollen. Auch wenn der Premierminister hier nicht explizit auch die Marinas erwähnte, dürfte davon auszugehen sein, dass mit einer Öffnung von Hotels und Appartementanlagen auch die Eigner wieder zu ihren Booten zurückkehren dürfen.
„COVID-19-Reisepass“
Bleibt die Frage, wie man von Österreich aus zu den Marinas anreist – noch sind ja die Grenzen für den touristischen Verkehr nicht geöffnet. Aber auch hier wird an Lösungen gearbeitet. Nützlich ist es, dass derzeit mit Kroatien eine EU-Nation die Ratspräsidentschaft innehat, die die Probleme der Tourismusbranche besser versteht wie kaum ein anderes Land (in Kroatien erwirtschaftet der Tourismus fast 17 Prozent des BIP). Bei einer vom kroatischen Tourismusminister Gari Cappelli geleiteten Videokonferenz von Ministern aus EU-Mitgliedstaaten, die für den Tourismussektor zuständig sind, wurde eine Art „COVID-19-Reisepass“ diskutiert. Nach der Konferenz twitterte Gari Cappelli recht hoffnungsvoll:
„Es wurde vereinbart, ein gemeinsames Reisedokument zu erstellen, das für alle Länder gültig ist, und die Möglichkeit der Einrichtung von Touristenkorridoren in den Bereichen Straße, Schiene, Schifffahrt und Luftverkehr wurde erörtert.“
Gari Cappelli
Klar ist, dass ein „COVID-19-Reisepass“ den Gesundheitsstatus des Eigentümers dokumentieren soll. Keine Informationen gibt es derzeit, was dafür nötig ist, aber es wird wohl eine Art Attest sein.
Mehr über die Pläne zum „COVID-19-Reisepass“ auf der Website von SeaHelp
Tipps zum Verhalten an Bord
Mal angenommen, man konnte eine Yacht chartern und über die Grenzen hinweg zum Schiff gelangen. Wie aber verhält man sich am besten an Bord, um die Gefahr einer Infektion möglichst gering zu halten? Europas führender nautischer Pannendienst SeaHelp interviewte zu diesem Thema die österreichische Infektiologin Prof. Dr. Andrea Grisold aus Graz. Einige ihrer Antworten:
- Reisen, soweit überhaupt möglich, sollten wirklich nur angetreten werden, wenn man ohne Symptomatik ist, also kein Fieber, Husten, Durchfall oder andere Zeichen von COVID-19 hat.
- Wenn die Reisenden gesund sind und in kleinen Gruppen, kann man Charterurlaub sicherlich durchführen. Wenn man abends vom Schiff geht, sollte man Massenansammlungen meiden, Abstand halten und so oft wie möglich Händewaschen.
- Derzeit gibt es keine Hinweise, dass diese Viren über Essen übertragen werden.