AdRYA | ocean7

AdRYA

von | Aug 26, 2022

Begriffe wie „Shake a reef“ oder „Fill and spill“ sind Seglerlatein, das selbst fort­geschrittenen Skippern nicht unbedingt geläufig ist. Sie gehören jedoch zum Repertoire der britischen Royal Yachting Association. Um in den Rang eines Yachtmasters aufzusteigen, muss man aber nicht zwingend in den Solent – schon gar nicht als Anfänger. Mit dem österreichischen Anbieter White Wake Sailing kann man sich die königliche Lizenz zum Segeln auch in der kroatischen Adria holen. 

Heave to!“ lautet das Kommando des Chief Instructors Franco Del Fabbro, mit dem er unsere Überlegungen, welche stille Bucht fürs Mittagessen wohl in Frage käme, vom Winde verwehen lässt. Nach intensiven Manövern ab Primoš­ten ist also Beiliegen angesagt.

Da sind wir nun, beigedreht südöstlich der Inseln Žirje und Kakan, knabbern an unseren Pausenbroten, trinken Kaffee und sind erstaunt, wie gemütlich es bei sechs Windstärken unter Segel auf See sein kann. „Das bietet sich nicht nur auf langen Passagen an, sondern ist oft auch die bessere Op­tion, um einen Sturm abzuwettern, wenn man riskante Manöver oder Liegeplätze im Hafen vermeiden will“, so Franco.

No-Go-Area
Nach einer bewegten Nacht in der Bucht von Murter legen wir unter Segel ab und Franco die Latte für uns gleich um eine Stufe höher: Position fix, Running fix, Course to steer: Wo sind wir? Wie erreichen wir unser nächstes Etappenziel? 

Jetzt gilt es, das im Theorie-Unterricht via zoom intensiv Erlernte in die Praxis umzusetzen – ohne GPS. Dass das Satelliten-Naviga­tionsnetz tatsächlich gestört sein oder ausfallen kann, hat sich ja kürzlich erst in der Ostsee gezeigt. 
Doch die wahre Herausforderung ist nun, einen exakten Kurs vorzugeben, während wir gegen den Wind aus Südost aufkreuzen – also nach jeder Wende. Der Trick: Auf Kreuzkurs ist mit einem Wende-Radius von ca. 110 Grad zu rechnen. Und weil es ja technisch nur zwei Möglichkeiten gibt (Wende auf Steuerbord- oder Backbordbug), gilt der Bereich dazwischen als unerreichbar. Unter Berücksichtigung dieser „No-go-Area“ ­lassen sich „unmögliche“ Kursangaben seitens des Navigators vermeiden und die Vorgabe von Wendezeit und -ort erstaunlich ­genau bestimmen.
So steuern wir glücklich und ­zufrieden unserem Tagesziel ent­gegen, den Hafen von Prvić … 

Tahsin Özens Bericht ist in der aktuellen ocean7-Ausgabe 5/2022 nachzulesen  – Print-Ausgabe erhältlich im Abo, im ausgesuchten Einzelhandel und auf Bestellung in jeder Trafik. Und für alle unterwegs gibt’s das E-Paper für alle Geräte.

Fotos: Tahsin Özen

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