Während die einen auf Monos schwören und die anderen nur noch doppelspurig unterwegs sein möchten, haben wir kurzerhand per Trimaran die Westküste Istriens besegelt. Und mussten teilweise wirklich aufpassen, um selbst bei Leichtwind nicht an unseren angepeilten Lieblingszielen dreifurchig vorbeizupflügen. Bei minimaler Krängung und maximalem Komfort fühlen sich nämlich flotte zehn Knoten an wie fünf – erst recht, wenn der wahre Wind selbst nicht viel hergibt. So macht Segeln Spaß!
Bei Hafenmanövern muss man schon etwas beherzter zur Sache gehen“, erklärt uns Paolo. Soll heißen: „Gib Gas!“ So majestätisch uns die dreiköpfige Hydra, ein nagelneuer Neel 47 Trimaran, am Steg auch erschien, so behäbig kommt sie beim Ablegen erst auch in die Gänge. Okay, unser erster Tri, noch einmal ins Gedächtnis rufen: „Ist wie eine Mono mit eben nur einem Motor, also fahr sie auch so, nur mit etwas mehr Push, schließlich gilt es auch die beiden Schwimmer um die Kurve zu bringen!“ Geht doch …
Erste Einkehr gleich ums Eck in der Uvala Soline, um die Manövrierbarkeit auf geschütztem Raum besser ausloten zu können. Das Ergebnis ist der Umkehrschluss einer verinnerlichten Regel: „So viel Gas wie möglich, so wenig Gas wie nötig – erst recht bei Seitenwind.
Nach der Widerspenstigen Zähmung reiten wir hinaus aufs offene Meer gen Süd mit Wind auf die Nase und setzen folglich auf Hartwindkurs Groß und Fock. Bei acht Knoten würden weniger Ambitionierte diese Mühe vielleicht scheuen, doch uns dankt es der Trimaran mit fast 5 Knoten Fahrt!
Nach Rundung des Kaps Kamenjak gönnen wir uns im Hufeisen der Uvala Portić im Naturpark Premantura eine Mittagspause. Über Nacht wird in Pomer festgemacht – deren Ansteuerung doch eine gewisse Achtsamkeit erfordert. Der untere Teil der Westküste ist für uns hiermit erforscht, nun wollen wir vor dem Wind hoch in den Norden.
Der nächste Tag beginnt heiß, aber der Südwind will nicht in die Gänge kommen. Erst nach dem Badestopp im azurblauen Wasser der Uvala Polje an der Ostflanke Premanturas zeigt der Windmesser zehn Knoten. Verspielt wagen wir einen Schmetterlingskurs und siehe da – sechs Knoten! So muss der Flautenschieber erst wieder vor dem Hafen des Nationalparks Brijuni bemüht werden, wo uns unser Guide Bonita zuerst (per Bummelzug) über die Insel mit Zoo und danach durch das Tito-Museum (sein war dieses Reich zu Lebzeiten) führt.
Wie die Erkundung der Westküste Istriens auf drei Rümpfen weiterging? Lesen Sie in der aktuellen ocean7-Ausgabe 6/2021 – Print-Ausgabe erhältlich im Abo, im ausgesuchten Einzelhandel und auf Bestellung in jeder Trafik. Und für alle unterwegs gibt’s das E-Paper für alle Geräte.
Fotos: Alen Sacipi, Eszter Kondor