Mit zweimal 440 Diesel-PS ist die allererste Frauscher 1212 Ghost nicht nur emotional hoch aufgeladen. Wir haben den Geisterpfeil vom Traunsee auf dem Gardasee von der Bogensehne gelassen. Warum wir dafür bis an den Lago di Garda gerauscht sind? Nun ja, einen Jaguar lässt man auch nicht in einem Vogelkäfig frei.
“In der Brust eines Jaguars muss aber ideologisch auch das Herz eines Benziners schlagen“, sagt Michael Frauscher, „darum sind die beiden Volvo Penta D6 nur optional erhältlich, serienmäßig verbaut werden die beiden 8-Liter-8-Zylinder-Mercruiser mit je 430 PS.“
Dass mit dem Diesel, wie er im Flaggschiff Frauscher 1414 Demon serienmäßig verbaut wird, unterm Strich vor allem eine größere Reichweite herauskommen soll, ist naheliegend. Mauro Feltrinelli, der als Gastgeber mit der nagelneuen Frauscher 1212 Ghost schon am Vortag auf dem Gardasee herumgeisterte, schlägt aber nicht unbedingt in diese Kerbe: „Als stolzer Italiener war mein erster Blick auf die Diesel unter der Motorhaube natürlich ein argwöhnischer – aber bei allen guten Geistern, das fast durchgängig hohe Drehmoment hat mich schon an den Stuhl gefesselt – und seitdem Maserati-Diesel verbaut …“, so Mauro.
Wir wollen wir es selbst wissen und lassen uns in die Mitte des Sees bringen. Die Nase nach Wind und Welle ausgerichtet, Trimmklappen gecheckt, Schub! Wie von Geisterhand hebt sich der Bug, wird aber sofort von der ersten Stufe des Unterschiffs abgefangen, die Fliehkraft ist wieder nach vorne ausgerichtet. Voller Schub! Erneut will der Geist nach oben entfliehen, da packt auch schon die zweite Stufe von unten zu, sodass nur mehr die Flucht nach vorne bleibt.
Die Frauscher 1212 Ghost hat sich mit ihren 11,99 Metern Länge gleich hinter dem Flaggschiff 1414 Demon eingereiht, doch optisch sind ganz klar die Linien der kleineren Schwester 1017 GT zu erkennen. Ist die Ghost also nur ein Upsizing der Zehn-Meter-Klasse?
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Fotos/Video: Tahsin Özen, Ralf Häselich