Werner Ober, Gründer des traditionsreichen österreichischen Unternehmens Ober Yachtelektronik, ist im 90. Lebensjahr verstorben. Ein Nachruf.
Werner Ober ist am 24.12.1932 als erstes von drei Kindern der Eheleute Josef und Cäcilia Ober in Lustenau geboren. Nach dem Besuch der Volksschule und anschließend der Handelsschule hat er im elterlichen Betrieb der Wagnerei Josef Ober die Ausbildung bis zur Meisterprüfung gemacht. In Jugendjahren war er auch ein begeisterter Segelflieger. Mit der Sportfliegergruppe Lustenau hat er in nächtelanger Handarbeit mehrere Segel-Flugzeuge wie z. B. den SG38 Schulgleiter gebaut. Als Testpilot für das Amt für Segelflug konnte er zahlreiche Flugzeuge testen und die entsprechenden Zeugnisse ausstellen, was schon damals sein technisches Verständnis und Können unterstrich.
Ski-Pionier
1957 hat er seine Frau Frieda kennengelernt und 1959 geheiratet. Seine beiden Söhne Hubert und Manfred kamen 1961 & 1963 zur Welt. Durch eine schwere Erkrankung musste er leider mit dem Segelfliegen aufhören und hat den Wind statt beim Fliegen beim Segeln auf dem See genutzt und seine erste Jolle Peanut gekauft. Als Kunststoff die technischen Holzartikel langsam verdrängte, hat Werner mit seinem Vater Josef begonnen, Ski zu erzeugen. Er hat dabei die ersten Verbund-Ski mit Glasfaser und verleimtem Hickory-Holz-Kern konstruiert und gebaut, die ersten durchgehenden Stahlkanten realisiert und bereits 1964 einen sehr stark taillierten Ski entwickelt, der als „American School Ski“ verkauft und exportiert worden ist. Damit war er im Ski-Bau ein Pionier, der von allen großen Firmen beachtet, kopiert und gefürchtet wurde. Nach mehreren ungeklärten Einbrüchen in die aufsteigende Ski-Firma und dem Diebstahl sämtlicher Prototypen und Modelle unmittelbar vor den Sportartikelmessen in Wiesbaden und Grenoble hat er die Ski-Produktion an den Nagel gehängt. Dabei hat er auch die großen Mengen an nicht mehr benötigten Rohmaterialien bei den Lieferanten noch bezahlt, um diesen keinen Schaden zuzufügen. Im Ski-Museum in Damüls sind noch Exponate seiner Skier zu bewundern.
Werner Ober hat auch die Meisterprüfung für Karosseriebauer gemacht und neben Autoreparaturen verschiedenste Anhänger für Boote, Spezialkonstruktionen für Öltanks und Schneekanonen sowie Kastenanhänger für zahlreiche Bands und Musiker gebaut.
Yachtelektronik-Vorreiter
Als er 1974 sein erstes Segelboot mit Kajüte gekauft hatte, wurde sein Interesse an Bootselektronik geweckt. Auch mit diesem neuen Geschäftsbereich hat er sich intensiv beschäftigt und über die folgenden Jahre hinweg die Firma Werner Ober Yachtelektronik mit Sitz in Lustenau aufgebaut. Dabei ist er anfangs mit seiner Frau Frieda – und als 1985 auch Hubert im Geschäft eingestiegen ist, mit ihm – fast jedes Wochenende nach Italien oder Kroatien gefahren, um Yachten mit elektronischen Geräten auszustatten. Nach dem Kauf der Segelyacht Frieda’s Nerz hat er die Wochenenden und Urlaube am See bis in seine Pension genossen.
Die Firmenübernahme durch seine Söhne Hubert und Manfred bei seiner Pensionierung 1996 hatte er vorausblickend vorbereitet und mit großer Freude das Wachstum des Familienunternehmens beobachtet. Die Auszeichnung durch die Wirtschaftskammer Österreich beim KMU-Preis 2017 war für Ihn ebenso ein Höhepunkt wie die zahlreichen Distributoren-Auszeichnungen, die das Unternehmen von verschiedenen Herstellern erhalten hat.
Ehemann, Vater, Schwiegervater, Opa und Uropa
Aufgrund einer Erkrankung an der Wirbelsäule musste er schließlich auch das Segeln aufgeben. So hat er sich auf das Digitalisieren seiner alten 8-mm-Filme und die Ahnenforschung verlegt und den Familienstammbaum bis zurück ins 17. Jahrhundert erstellt. Seine Enkel und seine Urenkel haben Ihm viel Freude gemacht. Er war neben seinen überragenden, technischen Fähigkeiten ein sehr liebevoller, ausgesprochen hilfsbereiter Ehemann, Vater, Schwiegervater, Opa und Uropa. Wenige Tage nach der Feier des 62. Hochzeitstags mit seiner Frau Frieda und der Familie erlag Werner Ober am Morgen des 25. November einem Herzversagen. Die Beisetzung erfolgt am 2. Dezember, möge er in Frieden ruhen.