Friaul-Julisch Venetien punktet mit einer herausragend gut aus-gestatteten Marinainfrastruktur, rund 7.000 Bootsliegeplätzen, mit im internationalen Vergleich günstigen Preisen und – das darf getrost gesagt werden – einer überragenden Küche. Maßgeblich geprägt werden die Yachthäfen von den Flüssen der Region.
Wenn Giorgio Ardito über seinen geliebten Fluss, den Tagliamento an der Grenze zwischen dem Veneto und Friaul-Julisch Venetien spricht, wird er, der stets überlegte und vorausplanende Geschäftsmann und Eigner der Marina Uno bei Lignano Sabbiadoro, poetisch: „Es ist die absolute Ruhe, der Sonnenuntergang im Fluss, der Besuch der Schwäne, der Sprung der Kormorane ins Wasser, der Flug der Möwen, es sind die springenden Fische, die Farben und die Stille der Morgendämmerung“, sagt er.
Aber der Tagliamento inspiriert nicht nur Geschäftsmänner. Ernest Hemingway, der hier zu Gast war, setzte der Region in seinem Buch „Über den Fluss und in die Wälder“ ein Denkmal. Der Rauch seiner Zigarren ist schon längst verweht über dem Fluss und auch über dem Ort, wo heute weiter oben am Fluss die Marina Punta Verde liegt. Doch die tiefroten Sonnenuntergänge und intensiven Farben sind geblieben.
Und was gibt es für Segler und Bootsfahrer zu sehen in diesem Teil der Adria? Es ist ein anderes Kennenlernen, ein Revier von seinen Flüssen aus zu betrachten. Sie sind es, die den wirtschaftlichen Herzschlag der Lagunen von Marano und Grado bilden. Sie versorgen die Feuchtgebiete mit Frischwasser, das sich mit den Tiden zu einem einzigartigen Biotop vereint.
Sie sind gleichermaßen Lebensgrundlage für die Fischer, Resort für Urlauber, sicherer Hafen für Yachties und nicht zuletzt Frachttransportader für die Wirtschaftszentren am Oberlauf des Corno. Und sie gestalten eine Landschaft, die ihresgleichen sucht.
An den Flussläufen liegen Marinas und Boote geschützt vor Bora und Scirocco, den beiden fordernden Wetterphänomenen der Region – auch wenn es gelegentlich bedeutet, auf die Tide zu achten, um über die Kanäle ins Meer zu gelangen.
Neben dem Tagliamento ist es vor allem der Fluss Stella, der mit seinen Sedimenten immer wieder dazu führt, dass Boote mit einem Tiefgang über einem Meter gut beraten sind, sich an die ausgeschilderten und unter hohem finanziellem Aufwand wieder ausgebaggerten Kanäle in der Lagune zu halten und dort achtsam zu navigieren. Denn was von oben aussieht wie eine große Wasserfläche ist ein Gewirr von Kanälen, Zuläufen, Inseln und Sandbänken.
Biegt man vom Tagliamento aus kommend und dem rund acht Kilometer langen Strand von Lignano folgend in den Canale di Marano ein, erreicht man die Marina Punta Faro Resort, mit ihren 1.200 Liegeplätzen eine der größten Marinas der nördlichen Adria. Geleitet wird sie von Paola Piovesana, die mit ihrer überschäumenden Energie ihren Kunden immer wieder das Gefühl vermittelt, Teil der Familie zu sein.
Wo die Fischerboote seit Jahren ihren angestammten Platz haben, legt auch der Ausflugsdampfer in die Lagune ab. Eine Fahrt in den Sonnenuntergang an Bord des Battello Santa Maria, auf dem der Kapitän die Pasta selbst zubereitet, ist in jeder Hinsicht ein Hochgenuss …
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