Oder: das Leben auf 6,5 Metern, während man ganz allein den Atlantik überquert.
Es klingt nicht besonders beschaulich und wer Komfort und Wellness sucht, ist bei diesem Event mit Sicherheit fehl am Platz. Die 23. Ausgabe des Mini Transat ist letzten Montag, aufgrund der Wetterlage, mit einem Tag Verspätung gestartet. Über 80 Teilnehmerinnen und Teilnehmer segeln in zwei Etappen mit ihren 6,5m langen Booten mit oder gegen den Wind, jedenfalls von Les Sables d’Olonne über Santa Cruz de La Palma nach Saint Françoise auf Guadeloupe. Zum zweiten Mal ist auch Österreich bei der seit 1977 gesegelten Regatta vertreten. Christian Kargl mischt im Feld der Serien-Minis vorne mit und liegt aktuell im ersten Drittel.
Dominiert wird die Startphase sowohl bei den Serien-Minis als auch bei den Prototypen – wie üblich – von den Franzosen und Französinnen. In der Serienwertung finden sich mit Julie Simon und Anne-Claire Le Berre gleich zwei Damen unter den Top-5. Bei den Protos zeigt die Russin Irina Gracheva auf. Ihr fehlen rund 40 Seemeilen auf die Spitze, der fünfte weist aktuell knapp 100 Seemeilen Rückstand auf.
Neben dem Handling eines Mini 650ers zählt vor allem die Navigation zu einer der besonderen Herausforderungen. Es gibt kein satellitengestütztes Wetterrouting und keine Kommunikation mit der Home-Base. Das MiniTransat gilt als Regatta, in der neue Legenden geformt werden. Während das Feld gerade das südliche Ende unseres Kontinents bei wenig bis mäßigem Wind, dafür umso mehr Wellengang ansteuert, flieht es gleichermaßen auch vor einer aufziehenden Front, die rund um das Wochenende bei den Singles anstreifen soll.
Wer Christian Kargl nicht nur die Daumen drücken, sondern seinen Weg auch weiter verfolgen will, der schaut am besten regelmäßig beim Live-Tracking vorbei.
Titelfoto: Mini Transat EuroChef / Vincent Olivaud.